Aktuelles

Kinder brauchen gründlichen Sonnenschutz

11. Juni 2023 - Dr. Uwe Schwichtenberg

Die ersten warmen und sonnigen Tage kündigen das Ende der Winterzeit an. Viele Menschen zieht es nach draußen in die Gärten und Parks. Insbesondere für Kinder bedeutet das wärmere Wetter, dass sie wieder länger draußen spielen können. KinderärztInnen und UmweltmedizinerInnen erinnern jedoch daran: die Haut von Kindern braucht besonderen Schutz, um Hautschäden, wie Sonnenbrand und Hautkrebs zu verhindern. Dabei reicht es nicht aus, Kinder mit Sonnenschutzmittel einzucremen, bevor sie in die Sonne gehen. Sonnencreme ist zwar sehr wichtig, die drei Säulen des Sonnenschutzes fordern jedoch zusätzlich das Tragen von Hut, Kleidung und Sonnenbrille sowie eine begrenzte Aufenthaltszeit in der Sonne. Außerdem ist zu beachten, dass Babys und Kleinkinder unter zwei Jahren möglichst nicht direktem Sonnenlicht ausgesetzt werden sollten: ihre Haut zeigt einen anderen Aufbau im Vergleich zu älteren Kindern und bildet die hautschützende Substanz Melanin noch nicht in ausreichender Menge. 

Dennoch zeigt jedes Kind eine individuelle Empfindlichkeit der Haut gegenüber der Sonne („Phototyp“). Allgemein gilt: umso heller der Hauttyp, desto kürzer die Eigenschutzzeit der Haut und desto mehr Schutzmaßnahmen sind erforderlich. Für begrenzte Aufenthalte im Freien z.B. in Deutschland kann ein Sonnenschutzprodukt mit Lichtschutzfaktor 30 für Kinder durchaus ausreichen. Bei Aufenthalten am Meer oder in den Bergen oder einfach bei Vorliegen eines hellen Hauttyps sind Sonnencremes, die einen höheren Lichtschutzfaktor (LSF 50 oder 50+) ausweisen, jedoch sicherer. Für eine gute Schutzwirkung sollte die Sonnencreme 20-30 min vor der Sonnenexposition großzügig auf alle Körperpartien aufgetragen werden, nachcremen nicht vergessen!

Wichtig ist auch die Tageszeit der Sonnenexposition: zwischen 11.00 und 15.00 Uhr sollten sich Kinder im Sommer nicht länger in der direkten Sonne aufhalten, da die UV-Strahlung aufgrund des Sonnenstandes besonders intensiv ist. Als wichtige Orientierungshilfe zur Umsetzung von Sonnenschutzmaßnahmen gilt der weltweit einheitlich verwendete UV-Index. Dieser beschreibt den zu erwartenden Tagesspitzenwert der sonnenbrandwirksamen UV-Strahlung. Je höher der UV-Index ist, desto schneller kann auf ungeschützter Haut ein Sonnenbrand auftreten.

Sonnenschutzmittel enthalten „chemische“ oder „mineralische“ UV-Filter. Mineralische (physikalische) UV-Filter hinterlassen einen weißlichen Film auf der Haut und zwar umso stärker, je größer die Partikel des mineralischen Filters sind. In Sonnenschutzpräparaten mit kleinsten Mineralteilchen (Nanopartikel) ist dieser „Weißeleffekt“ weniger vorhanden, jedoch besteht das potenzielle Risiko des Eindringens von Nanopartikeln in tiefere Hautschichten. Chemische UV-Filter wirken schnell nach dem Auftragen sofern ein „Sofortschutz“ angegeben ist. Häufig werden sie mit mineralischen Filtern kombiniert. Als organische Substanzen können Sie als Rückstände in der Umwelt verbleiben. Problematisch sind in diesem Zusammenhang Substanzen wie Oxybenzone. Außerdem sollten keine Produkte mit abgelaufenem Haltbarkeitsdatum verwendet werden.

Kinder mit Neurodermitis oder empfindlicher Haut sollten Sonnenschutzpräparate ohne Zusatzstoffe, wie allergisierende Duft-, Konservierungsmittel- und Farbstoffe verwenden. Bei Kindern mit gereizter oder geschädigter Haut sowie bei Babys sollten nach aktuellem Wissensstand mineralische Filter ohne Nanopartikel verwendet werden. Nanopartikel müssen in Europa bei Angabe der Inhaltsstoffe deklariert werden und finden sich hinter dem mineralischen Filter in Klammern angegeben z.B.“ Zinc Oxide (Nano)“.

Quelle: Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie und Umweltmedizin e. V.

Weitere News-Beiträge

2023
6. Dezember 2023
Offener Brief von Dr. Uwe Schwichtenberg an die Verantwortlichen in der Politik → mehr
12. November 2023
Handekzem vorbeugen → mehr
9. Oktober 2023
Dermatologische Rehabilitation — ein unverzichtbarer Therapiebaustein → mehr
9. September 2023
Bei moderater bis schwerer Neurodermitis verbessern Biologika und JAK-Hemmer die Therapie → mehr
21. August 2023
Praxen vor dem Kollaps - Brief der Kassenärztlichen Bundesvereinigung → mehr
9. August 2023
Am 5. Juni 2023 war Welt-Vitiligo-Tag → mehr
2. Juli 2023
Elternbrief zur Sommer- und Ferienzeit 2023 → mehr
10. Mai 2023
Der Hautkrebsmonat Mai → mehr
14. April 2023
Gewinner des Innovationspreises Dermatologie 2023 → mehr
9. März 2023
Diagnose und Therapie der Allergischen Rhinokonjunktivitis bei Kindern und Jugendlichen → mehr
23. Februar 2023
Medizinische(r) Fachangestellte(r) für unsere Praxis gesucht → mehr
9. Februar 2023
Neue Forschungsgruppe zur Untersuchung der Signalübertragung in Zellen bei Hautkrankheiten → mehr
3. Februar 2023
Dr. Schwichtenberg im Fernsehen bei NDR Visite → mehr
9. Januar 2023
Langzeitanalyse zur Krebs-Früherkennung → mehr
Archiv
2024 Headlines der News-Beiträge des Jahres 2024 anzeigen
2022 Headlines der News-Beiträge des Jahres 2022 anzeigen
2021 Headlines der News-Beiträge des Jahres 2021 anzeigen
2020 Headlines der News-Beiträge des Jahres 2020 anzeigen
2019 Headlines der News-Beiträge des Jahres 2019 anzeigen
2018 Headlines der News-Beiträge des Jahres 2018 anzeigen
2017 Headlines der News-Beiträge des Jahres 2017 anzeigen
2016 Headlines der News-Beiträge des Jahres 2016 anzeigen
2015 Headlines der News-Beiträge des Jahres 2015 anzeigen
2014 Headlines der News-Beiträge des Jahres 2014 anzeigen
2013 Headlines der News-Beiträge des Jahres 2013 anzeigen
2012 Headlines der News-Beiträge des Jahres 2012 anzeigen
2011 Headlines der News-Beiträge des Jahres 2011 anzeigen
2010 Headlines der News-Beiträge des Jahres 2010 anzeigen
2009 Headlines der News-Beiträge des Jahres 2009 anzeigen
2008 Headlines der News-Beiträge des Jahres 2008 anzeigen
2007 Headlines der News-Beiträge des Jahres 2007 anzeigen
2006 Headlines der News-Beiträge des Jahres 2006 anzeigen
2005 Headlines der News-Beiträge des Jahres 2005 anzeigen
2004 Headlines der News-Beiträge des Jahres 2004 anzeigen