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Neuentstehung von Ekzemen und Neurodermitis im Alter von 55+
21. Januar 2019 - Dr. Uwe Schwichtenberg
Über Ekzeme im Alter weiß man bisher nur wenig. Neue Erkenntnisse zu diesem Thema wurden kürzlich im "Journal of Allergy and Clinical Immunology" veröffentlicht. Die Arbeiten gehen auf eine zweistufige Untersuchung des IUF in Düsseldorf zurück. Während für Neurodermitis im Kindesalter Risikofaktoren bekannt sind, gibt es weit weniger Erkenntnisse zu Ekzemen im Erwachsenenalter. Welche Rolle spielen hier Veranlagung und Umweltfaktoren? Handelt es sich um die "Neurodermitis des älteren Menschen"?
Im Hinblick auf diese Fragen haben Wissenschaftler des IUF – Leibniz-Institut für umweltmedizinische Forschung Daten aus der Langzeitstudie SALIA* analysiert. Die im Juli veröffentlichten Ergebnisse zeigen, dass das Auftreten von Ekzemen im Alter sehr häufig ist. So haben ca. 8 % von 834 Frauen nach eigenen Angaben erstmals ein Ekzem im Alter von 55+ entwickelt. Es zeigte sich ein Zusammenhang zwischen einer langjährigen Luftschadstoffbelastung durch verkehrsbedingte Luftverschmutzung und dem erstmaligen Auftreten von Ekzemen jenseits von 55 Jahren. Konkret fanden die Wissenschaftler einen Zusammenhang zwischen erhöhten Werten für Feinstaub und gasförmigen Umweltschadstoffen und Ekzemen bei älteren Frauen.
Als nächstes haben die Wissenschaftler vom IUF gemeinsam mit einem Kollegen von der Monash Universität in Melbourne, Australien, sich die Frage gestellt, ob es sich hierbei um eine Form der Neurodermitis handelt. Dabei zeigte sich, dass die Ekzeme der Älteren sich von der Neurodermitis des Kindesalters, dem sogenannten atopischen Ekzem unterscheiden. So war der Zusammenhang zwischen Luftverschmutzung und Ekzemen bei älteren Frauen stärker, wenn sie weder Heuschnupfen hatten, noch im Blut vermehrt Anti-IgE Antikörper aufwiesen und wenn keine genetische Veranlagung vorhanden war, atopische Erkrankungen wie die Neurodermitis zu entwickeln.
"Unsere Untersuchung zeigt, dass Ekzeme viel häufiger erstmals im Alter 55+ auftreten als bisher angenommen. Außerdem legt sie einen Zusammenhang mit chronischer Belastung durch verkehrsbedingte Luftverschmutzung nahe", erläutert Dr. Tamara Schikowski, Umweltepidemiologin und Arbeitsgruppenleiterin am IUF. Prof. Jean Krutmann, Dermatologe und Direktor des IUF ergänzt: "Bisher wissen wir kaum etwas über Ekzeme, die erstmals im höheren Lebensalter auftreten. Die Erkenntnis, dass sich das Ekzem der Älteren von der Neurodermitis der Kinder unterscheidet, weist daraufhin, dass es sich hierbei um ein eigenständiges, bislang unbekanntes Krankheitsbild handelt".
Quelle: Pressemeldung Leibniz-Institut für umweltmedizinische Forschung