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Akne – mehr als ein paar Pickel in der Pubertät

20. Januar 2020 - Dr. Uwe Schwichtenberg

Mitesser und Pickel – das kennen die meisten Teenager. Bei manchen verläuft eine Akne jedoch so ausgeprägt, dass Narben als unschöne "Jugenderinnerung" zurückbleiben können. Das muss nicht sein: Beim Hautarzt gibt's Medikamente und zudem nützliche Tipps, die wirklich helfen.

Fast jeder Jugendliche hat mit Mitessern und dem einen oder anderen Pickel zu kämpfen. Mit der richtigen Reinigung und Pflege lässt sich die unreine Haut meist in den Griff bekommen. Zusätzlich können sich jedoch entzündliche, mit Eiter gefüllte Pusteln, schmerzhafte Papeln und eitrige Knoten entwickeln, die vor allem im Gesicht, aber auch an Brust, Rücken und Oberarmen auftreten.

Für die Akne verantwortlich sind hormonelle Veränderungen in der Pubertät. Diese führen zu einer vermehrten Aktivität der Talgdrüsen. Folge ist die charakteristische fettglänzende Haut, medizinisch Seborrhoe genannt. Gleichzeitig kommt es zu einer übermäßigen Verhornung und Hornzellen verstopfen die Ausführungsgänge der Talgdrüsen – Mitesser (Komedonen) und Pickel bilden sich. In diesem Milieu können sich Propioni-Bakterien besonders gut vermehren, die entzündliche Papeln und eitrige Pusteln begünstigen.

"Die jungen Menschen leiden oft sehr unter der Akne", berichtet Prof. Dr. Martin Schaller von der Universitäts-Hautklinik Tübingen. Gerade in einem Alter, in dem erste Kontakte zwischen Jungs und Mädchen geknüpft werden, können Selbstbewusstsein und soziale Interaktionen von der sichtbaren Hauterkrankung sehr beeinträchtigt werden. Hinzu kommt die Gefahr, dass entzündliche Papeln, Pusteln und Knoten Narben hinterlassen - vor allem, wenn die jungen Menschen selbst daran "herumdoktern" und die Akne nicht fachgerecht behandelt wird.

Frühzeitig zum Hautarzt
Arztbesuche finden Jugendliche zwar meist uncool - Prof. Schaller rät jedoch, frühzeitig einen Hautarzt aufzusuchen. Denn zahlreiche wirksame Akne-Mittel sind verschreibungspflichtig. Der Dermatologe wird geeignete Behandlungsmaßnahmen empfehlen, mit denen sich der Hautbefund bessern und Narben vorbeugen lässt. Außerdem empfiehlt Prof. Schaller seinen jungen Akne-Patienten eine ausgewogene Ernährung mit viel Gemüse statt Pommes, Obst statt Süßigkeiten und Vollkorn- statt Weißmehlprodukten. Das tut nicht nur der Haut gut, sondern hält auch fit. Milch steht dagegen im Verdacht, eine Akne zu verschlimmern.

Für die Behandlung der Akne werden verschiedene Wirkstoffe zur äußerlichen Anwendung wie Benzoylperoxid, topische Retinoide und Azelainsäure eingesetzt, auch in Kombination mit Antibiotika. Akne-Mittel können anfangs die Haut austrocknen und Spannen, Brennen oder Stechen hervorrufen. "Nicht selten wird dann die Therapie vorzeitig abgebrochen", so die Erfahrungen des Hautarztes. Um die Verträglichkeit zu verbessern, sollte die Anwendung langsam eingeschlichen werden.

Sehr wirksam bei ausgeprägten Formen der Akne ist die Einnahme von Isotretinoin. "Sorgen bezüglich Nebenwirkungen sollten mit dem Hautarzt vertrauensvoll besprochen werden", rät Prof. Schaller. In niedriger Dosierung ist das Medikament meist gut verträglich. Eine Schwangerschaft muss unter der Einnahme von Isotretinoin und noch einen Monat danach aber unbedingt ausgeschlossen werden, da es zu schweren Schädigungen des Ungeborenen kommen kann. Bei allen jungen Frauen, die Isotretinoin erhalten, muss daher eine zuverlässige und sichere Verhütung mit der Antibabypille gewährleistet sein. Hormonelle Kontrazeptiva haben auch einen günstigen Effekt auf die Akne.

Behandlung erfordert Geduld
"Die Therapie der Akne erfordert allerdings Geduld", räumt Prof. Schaller ein. Die Anwendung der empfohlenen Behandlungsmaßnahmen sollte so konsequent erfolgen wie das tägliche Zähneputzen. Auch wenn es Jugendlichen wie "eine Ewigkeit" erscheint: Mit einem halben Jahr Therapie ist meist zu rechnen. "Dann hat sich aber bei einem Großteil der Patienten die Akne verabschiedet", motiviert Prof. Schaller die jungen Betroffenen.

Quelle: Berufsverband der Deutschen Dermatologen

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