Aktuelles
Bericht von der 43. DDG-Tagung in Dresden
13. Mai 2005 - Dr. Jens Meyer
Das Yin und Yang der Dermatologie: Neue Wirkstoffe regulieren das Immunsystem der Haut: Imiquimod stimuliert, Pimecrolimus bremst gezielt die Immunantwort
(Dresden, 21.4.2005) "Für erfolgversprechende Behandlungsstrategien in der Dermatologie ist es künftig von entscheidender Bedeutung, dass wir gezielt in die immunologischen Prozesse von Hauterkrankungen eingreifen können", erläuterte Prof. Wolfram Sterry, Direktor der Hautklinik an der Berliner Charite, bei einer Pressekonferenz während der 43. Tagung der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG) in Dresden. Mit den innovativen Wirkstoffen Imiquimod und Pimecrolimus gelinge dies bereits heute. Sie seien, so Sterry, "eine Art Yin und Yang in der Dermatologie": Während Imiquimod, eingesetzt z.B. in der Behandlung von Feigwarzen und hellem Hautkrebs, das Immunsystem stimuliere, könne Pimecrolimus das Immunsystem der Haut bremsen, ohne dabei die Abwehrkräfte des Gesamtorganismus zu beeinträchtigen.
Pimecrolimus blockiert das Enzym Calcineurin. Der u.a. in der Douglan 1% Creme enthaltene Wirkstoff Pimecrolimus gehört zu den Selektiven Calcineurin Inhibitoren (SCIs). Calcineurin aktiviert die Produktion von entzündungsauslösenden Botenstoffen (Zytokinen) und begünstigt so den starken Juckreiz und die heftigen Hautreaktionen. Pimecrolimus blockiert das Calcineurin und sorgt dafür, dass die Entzündungskaskade gar nicht erst angestoßen wird. "Wird die Creme frühzeitig eingesetzt, kann der nahende Schub unterdrückt und die krankheitsfreie Zeit verlängert werden", erklärte Sterry. "Damit ist es erstmals möglich, die heftigen, durch ein fehlgesteuertes Immunsystem ausgelösten Hautreaktionen langfristig unter Kontrolle zu halten."
"Imiquimod und Pimecrolimus bleiben ganz offensichtlich nicht auf die bisher bekannten Einsatzbereiche beschränkt", gab Prof. Sterry einen Ausblick in die Zukunft. Vielmehr haben sich schon zahlreiche neue Einsatzmöglichkeiten der beiden derzeit innovativsten Moleküle in der Dermatologie angedeutet. So seien Imiquimod und seine Nachfolgemoleküle bereits für zahlreiche weitere dermatologische Indikationen, wie z.B. Mollusken, vulgäre Warzen und aktinische Keratosen, untersucht worden. Pimecrolimus habe erste Erfolge z.B. in der Therapie von Schuppenflechte und der Knötchenflechte (Lichen ruber) erzielt. Prof. Sterry: "Die Zukunft der Dermatologie liegt in der Immunologie. Imiquimod und Pimecrolimus - das Yin und Yang der Dermatologie - sind zwei herausragende Vertreter dieser neuen Wirkprinzipien, die künftig voraussichtlich noch wesentlich breiter angewendet werden können."