Aktuelles

Eine Aufklärungskampagne, zwei Hautkrankheiten

4. Oktober 2021 - Björn Meyer - Webmaster

Mitte September 2021 startete die Aufklärungskampagne „Bitte berühren – Hand in Hand gegen Neurodermitis“ des Berufsverbandes der Deutschen Dermatologen e.V. (BVDD). Die Initiative möchte Patient*innen mit Neurodermitis (atopische Dermatitis) neue Wege zur Hilfe und Selbsthilfe aufzeigen. Darüber hinaus richtet sich die Kampagne auch an Angehörige und nahestehende Personen sowie an die breite Öffentlichkeit. Auf der „Bitte berühren“-Website

www.neurodermitis.bitteberuehren.de finden Neurodermitis-Patient*innen, Angehörige und Interessierte ein umfangreiches Informationsangebot und Tipps für den Umgang mit der Erkrankung im Alltag. Zusätzlich steht ihnen ein Expert*innen-Rat zur Verfügung, der offene Fragen rund um die Erkrankung beantwortet. Die „Bitte berühren“-Hautärzt*innen-Suche unterstützt Betroffene bei der Suche nach einer spezialisierten Hautärztin oder einem spezialisierten Hautarzt.

Neurodermitis gehört zu den weit verbreitetsten chronischen Erkrankungen und kann die Lebensqualität der Betroffenen enorm einschränken. Daher hat sich der BVDD gemeinsam mit Partnern aus der pharmazeutischen Industrie sowie mit Selbsthilfevereinen und Patient*innenorganisationen dazu entschieden, das Engagement der „Bitte berühren“- Kampagne auszuweiten. „Betroffene mit Neurodermitis leiden nicht nur unter Symptomen wie äußerlichen Hautveränderungen und quälendem Juckreiz, sondern auch unter sozialer Ausgrenzung und Stigmatisierung, was folglich die Lebensqualität massiv beeinträchtigt“, sagt Dr. Uwe Schwichtenberg, Dermatologe und medizinischer Experte der „Bitte berühren“- Kampagne. Bereits seit 2016 fördert der BVDD mit „Bitte berühren – gemeinsam aktiv gegen Schuppenflechte“ die Aufklärung über Schuppenflechte (Psoriasis). „Durch die Kampagnenerweiterung hat ‚Bitte berühren‘ die Chance, noch mehr Aufklärung im Bereich der chronischen Hauterkrankungen zu leisten - Wissen über beide Krankheitsbilder kann aufgebaut und Vorurteile gegenüber Betroffenen können abgebaut werden“, führt er fort.

Neurodermitis-Patient*innen bei „Bitte berühren“ im Mittelpunkt
„Bitte berühren“ arbeitet im Rahmen der Kampagne eng mit Neurodermitis-Patient*innen zusammen und stellt deren Geschichten in den Mittelpunkt. Die Schilderungen sollen dabei nicht nur aufklären und informieren. Vielmehr sollen sie auch andere Betroffene aktivieren und ihnen Mut machen, neue Wege zu gehen und die Hoffnung und den Kampf für eine erscheinungsfreie Haut und mehr Lebensqualität nicht aufzugeben. „Je mehr Betroffene über ihre Neurodermitis wissen, umso besser können sie die Symptome kontrollieren und den Alltag mit der Erkrankung managen. Ich bin froh, dass ich damals offen auf meinen Hautarzt zugegangen bin und meine Therapie mitbestimmen konnte. Heute bin ich weitestgehend erscheinungsfrei. Ich weiß zwar, dass ich Neurodermitis habe, aber ich sehe sie nicht mehr und ich fühle mich nicht mehr krank. Das ist ein unglaublich gutes Gefühl“, sagt die seit ihrer Kindheit an Neurodermitis erkrankte Romina. „Bitte berühren“ ermutigt Betroffene, offen auf ihre behandelnde Hautärztin oder ihren behandelnden Hautarzt zuzugehen, um ein Gespräch auf Augenhöhe zu führen. Nur so kann gemeinsam ein Behandlungsplan entwickelt werden, der Menschen mit Neurodermitis auf ihrem Weg zu mehr Lebensqualität unterstützt.

Neurodermitis – Belastung für Körper und Seele
Neurodermitis hat viele verschiedene Ausprägungen. Neben milden Verläufen mit lokal begrenzten Ekzemen, können auch sehr schwere Verläufe auftreten, die mit starken Entzündungen der Haut einhergehen und von einem besonders ausgeprägten Juckreiz begleitet werden. Ausgelöst durch sogenannte Triggerfaktoren wie Stress oder Allergene tritt Neurodermitis in der Regel schubweise auf. Diese wiederkehrenden Schübe können – auch bei ein und derselben Patientin bzw. ein und demselben Patienten – in ihrer Dauer und Aufprägung stark variieren. (1)

Vor allem zwei Faktoren prägen die Neurodermitis: eine sehr trockene Haut sowie ein quälender Juckreiz. Kennzeichnend ist der sogenannte Juckreiz-Kratz-Kreislauf: Wer dem durch Juckreiz nachgibt und seine Haut aufkratzt, schädigt die ohnehin schon gestörte Hautbarriere noch mehr: Bakterien und Keime dringen ein, die Haut entzündet sich. Das wiederum geht auch mit Jucken einher und befeuert den charakteristischen Teufelskreis. Die typischen Hautveränderungen wie Hautrötungen, Schuppungen, Bläschen oder Ekzeme entstehen. (2) Sie beeinträchtigen massiv den Schlaf, den privaten und beruflichen Alltag und schränken die Lebensqualität der Betroffenen deutlich ein. (1)

Doch nicht nur die körperlichen Auswirkungen einer Neurodermitis belasten Betroffene. Viele ziehen sich aus Angst vor Stigmatisierung und Diskriminierung auch mehr und mehr zurück und meiden soziale Kontakte. Insbesondere für Kinder und Jugendliche, deren Persönlichkeit sich noch entwickelt, kann dies negative Folgen haben. Sie leiden oftmals ganz besonders darunter, aufgrund der sichtbaren Ekzeme gehänselt und ausgeschlossen zu werden. (3) Dass Angst, Depression und das Gefühl von Hilflosingkeit bei Neurodermitis-Patient*innen deutlich häufiger auftreten als bei gesunden Menschen, ist daher kaum verwunderlich. (4) 

Über die Kampagne „Bitte berühren“ – Hand in Hand gegen Neurodermitis"

Neurodermitis gehört mit fast 4 Millionen Betroffenen zu den häufigsten Krankheiten in Deutschland. Trockene Haut, ein quälender Juckreiz und diverse Komorbiditäten machen den Patient*innen das Leben schwer. Grund dafür ist auch, dass es für die Therapie der Neurodermitis lange Zeit keine wirksamen Innovationen gab, was viele Betroffene in die Resignation getrieben hat. Doch es gibt Fortschritte, nicht nur in der Behandlung der Hauterkrankung, auch im Bewusstsein: Neurodermitis ist ein schweres Krankheitsbild, das wirksame und ganzheitliche Interventionen benötigt. Darüber klärt die Kampagne „Bitte berühren – Hand in Hand gegen Neurodermitis“ des Berufsverbandes der Deutschen Dermatologen e.V. (BVDD) auf. Projektpartner sind die Deutsche Dermatologische Gesellschaft (DDG), das Competenzzentrum Versorgungsforschung in der Dermatologie (CVderm), der Deutsche Neurodermitis Bund (DNB) und das Netzwerk Autoimmunerkrankter (NIK). Unterstützt wird die Kampagne darüber hinaus von Partnern aus der pharmazeutischen Industrie: AbbVie Deutschland GmbH, LEO Pharma GmbH, Lilly Deutschland GmbH, Pfizer Deutschland GmbH und Sanofi Genzyme.

Die bereits im Bereich Psoriasis etablierte Initiative möchte Betroffenen Hilfe zur Selbsthilfe bieten. Die Kampagne begleitet Erkrankte, klärt mit aktuellen Informationen auf, erzählt authentische Geschichten anderer Betroffener und motiviert zum Besuch einer auf Neurodermitis spezialisierten Hautärztin bzw. eines spezialisierten Hautarztes.

Weitere Informationen unter www.neurodermitis.bitteberuehren.de.

Referenzen
(1) Leung DYM & Guttman-Yassky E. J Allergy Clin Immunol Pract 2014; 134(4): 769-779.

(2) Augustin M, Glaeske G, Hagenström K. Neurodermitisreport 2021, letzter Zugriff: 09.09.2021.

(3) Mein Allergie-Portal. Neurodermitis bei Jugendlichen – mehr als nur ein Hautproblem, letzter Zugriff: 09.09.2021.

(4) www.Neurodermitistherapie.info. Die vielfältigen Symptome der Neurodermitis, letzter Zugriff: 09.09.2021.

Quelle: Pressemeldung des Berufsverbandes der Deutschen Dermatologen e.V. (BVDD)

Weitere News-Beiträge

2021
3. Dezember 2021
Wichtiger denn je: Desinfizieren statt Waschen verhindert Handekzeme → mehr
4. November 2021
Durch strukturierte Schulungen besser mit Neurodermitis leben → mehr
20. September 2021
Mitarbeitende (m/w/d) für unser Corona Testzentrum Bremen Nord zum nächstmöglichen Zeitpunkt gesucht → mehr
8. September 2021
MFA und SekretärIn für unsere Hautarztpraxen gesucht! → mehr
6. September 2021
Welt-Neurodermitis-Tag am 14. September → mehr
20. August 2021
Schutz vor Hautkrebs durch Sonnencremes überwiegt Risiko von möglicherweise schädlichen Inhaltsstoffen → mehr
19. Juli 2021
Elternbrief zur Sommer- und Ferienzeit 2021 → mehr
18. Juni 2021
Initiative „In meiner Haut“ startet mit Aufklärungsvideo → mehr
16. Mai 2021
Vom 17. bis 21. Mai 2021: Euromelanoma-Woche → mehr
18. April 2021
Angst vor Corona-Ansteckung führt zu verspäteten Hautkrebsdiagnosen → mehr
20. März 2021
Neue Leitlinie zu Teledermatologie → mehr
22. Februar 2021
Allergiker sind stressanfälliger und neigen zur Unterdrückung von Emotionen → mehr
21. Januar 2021
Kinder und Jugendliche zwischen 2 und 17 Jahren mit Alopecia areata für Studie gesucht → mehr
Archiv
2024 Headlines der News-Beiträge des Jahres 2024 anzeigen
2023 Headlines der News-Beiträge des Jahres 2023 anzeigen
2022 Headlines der News-Beiträge des Jahres 2022 anzeigen
2020 Headlines der News-Beiträge des Jahres 2020 anzeigen
2019 Headlines der News-Beiträge des Jahres 2019 anzeigen
2018 Headlines der News-Beiträge des Jahres 2018 anzeigen
2017 Headlines der News-Beiträge des Jahres 2017 anzeigen
2016 Headlines der News-Beiträge des Jahres 2016 anzeigen
2015 Headlines der News-Beiträge des Jahres 2015 anzeigen
2014 Headlines der News-Beiträge des Jahres 2014 anzeigen
2013 Headlines der News-Beiträge des Jahres 2013 anzeigen
2012 Headlines der News-Beiträge des Jahres 2012 anzeigen
2011 Headlines der News-Beiträge des Jahres 2011 anzeigen
2010 Headlines der News-Beiträge des Jahres 2010 anzeigen
2009 Headlines der News-Beiträge des Jahres 2009 anzeigen
2008 Headlines der News-Beiträge des Jahres 2008 anzeigen
2007 Headlines der News-Beiträge des Jahres 2007 anzeigen
2006 Headlines der News-Beiträge des Jahres 2006 anzeigen
2005 Headlines der News-Beiträge des Jahres 2005 anzeigen
2004 Headlines der News-Beiträge des Jahres 2004 anzeigen