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Tierhaltung für Allergiker - Ja oder Nein?
07. Juni 2009 - Dr Uwe Schwichtenberg
Wir sind oft in der Praxis mit der Fragestellung konfrontiert, ob man Patienten mit Neigung zu allergischen Erkrankungen von der Anschaffung eines Tieres - besonders einer Katze - abraten sollte. In den letzten Jahren machte die "Kuhstallhypothese" Furore, die zeigte, dass Kinder die im ersten Lebensjahr unter Bauernhofbedingungen aufgewachsen sind, weniger zu allergischen Erkrankungen neigen. Hingegen war die bisherige Auffassung, dass die Meidung von Allergenen der Entwicklung einer Allergie entgegenwirkt. Es war hilfreich zu sehen, dass auch die Hauptmeinungsbildner in der "allergologischen Welt" hier offenbar noch zu keinem abschließenden Ergebnis gekommen sind. Prof. Platts-Mills legte eindrucksvolle Daten vor, die zeigen, dass der Mechanismus, der offenbar für die Wirkung des "Kuhstalles" verantwortlich ist, mit Katzen nicht funktionieren kann. Prof. Björksten hingegen argumentierte vor allem für die positiven Effekte, die Tierhaltung für Kinder habe und das man keine Empfehlung aussprechen solle, wenn noch keine eindeutigen Beweise vorlägen. Der Schwede konnte sich mit dieser Zurückhaltung allerdings beim Publikum nicht durchsetzen. Das Auditorium mit Allergologen aus aller Welt votierte mit einer deutlichen 2/3 Mehrheit dafür, dem amerikanischen Präsidenten in Anbetracht der allergologischen Vorgeschichte seiner Familie von der Anschaffung einer Katze abzuraten.